12.12.2018

12. November 2018, Interview mit Helmut Kobelt, Gewerbe Heiden

Das Corporate Design von Helmut Kobelt ist makellos. Er kommt direkt vom Arbeiten, das Poloshirt ist in der Firmenfarbe und mit dem Firmenlogo bestickt. Wir treffen uns für dieses kleine Gespräch in Gewerberäumlichkeiten von «Gestalten».

Mich nimmt vor allem Kobelts Sichtwinkel auf die bevorstehende Zentrumsentwicklung wunder, sein Standpunkt als Gewerbetreibender. Er weiss viel über Projekte und Diskussionen, über Entwicklungen, Bau- und Strassenprojekte in der Vergangenheit. Offensichtlich ist er eine Person, die durch lange Familientradition fest eingebunden ist im System Heiden. Er ist 1985 in die bestehende Familienfirma eingestiegen und wird es wohl an seinen Sohn weitergeben können.

Relativ schnell macht er klar, dass er findet, das Gewerbe werde nicht ernst genommen. Als Beispiel führt er die komplizierte Verfahrensweise auf, wie die «Gewerbler» zu Parkkarten im Zentrum von Heiden gelangen. Es ist ihm wohl bekannt, dass Gemeindeangestellte und -politiker über Pauschalparkkarten verfügen, die ihnen gestatten die Autos unbeschränkt abzustellen. Er schildert mir anschaulich was es für Verantwortliche von Baustellen und Arbeiten für Umstände kostet, die im Zentrumsbereich erforderlichen Parkkarten zu besorgen und zu bezahlen. Er findet, vor allem im Vergleich zu den kostenlosen Pauschalkarten der Gemeinde und Lehrerschaft, dass es nicht geht, die Gewerbetreibenden zu benachteiligen und bei Verstössen Bussen auszustellen. Er würde es nur gerecht finden, wenn etablierte Gewerbetreibende von Heiden ein paar Pauschalkarten erhalten, um diese Situation endlich zu lösen. Er kann nicht verstehen, warum die Angst besteht, dass einzelne Pauschalkartenbesitzer diese Situation ausnützen könnten. Er schätzt, dass es etwa 30 Parkkarten wären, im Verhältnis zu den etwa 80 bis 100 bestehenden Bewilligungen.

Das Wissen um diese Ungerechtigkeit wurde seitens Kommission Bau und Planung aufgenommen und als pendente Aufgabe zu einer Parkplatzanalyse geführt, die dieses Problem aufgreift, aber wegen der Komplexität auf eine professionelle Aufbereitung wartet, eine gemeindeweite Parkierungsbewirtschaftung. Ich verweise auf die Schwierigkeiten in Herisau, die auch versuchen eine Lösung zu finden.

So kommen wir auch zu der Erdgeschossbewirtschaftung im Zentrum. Wir sind uns einig, dass die Läden und Restaurants teilweise gefährdet sind, auch wohl zu teuer angemietet werden müssen. Ich verweise auf ein Beispiel in Lichtensteig, wo die Erdgeschosse von den überliegenden Wohnungen subventioniert werden. Eine Idee und ein bestehendes Projekt ist ja der Häädler-Batzen, der die Bewohner dazu verleiten soll, ihr Geld in Heiden auszugeben und nicht in Einkaufszentren der Umgebung. Leider wird es nicht allzu rege benutzt. Das Online-Shopping macht wohl allen Detaillisten Sorge.

Ein weiterer Punkt, den er anspricht ist, dass das Gewerbe hätte in die Projektgruppe Dorf-Schulhaus eingebunden werden sollen. Es hätte viel Knowhow seitens des Gewerbes einfliessen können , ohne dass die Gefahr bestanden hätte , die Arbeiten auch an einheimisches Gewerbe zu vergeben .

Er schlägt mir als Gemeiderat und auch dem ganzen Gremium vor , sich mehr an öffentlichen Anlässen , Veranstaltungen (auch ohne offizielle Einladungen), aber auch ab und zu in den einheimischen Lokalitäten  zu zeigen um die Stimmung im Dorf besser zu verstehen, auch auf die Gefahr hin, dass man dann halt manchmal in kommunale Diskussionen eingebunden wird.