16. Januar 2019, Interview mit Ueli Sonderegger, Architekt
Als Projektleiter Zentrumsentwicklung treffe ich, Hanspeter Häderli, mich mit Ueli Sonderegger im Besprechungsraum des Architekturbüros. Mit dabei ist auch Stefan Züst, Architekt und ein dicker Ordner mit vielen Unterlagen über die verschiedensten Projekte von Heiden, verwirklicht oder nicht verwirklicht. Das ist auch ein erklärtes Ziel unseres Treffens. Wir wollen ein wenig Licht in die vergangenen Entwicklungen, Projekte, Vorschläge und Wirrungen der Häädler Dorfentwicklung bringen. Ueli ist sehr gut dokumentiert und nimmt bei jedem neuen Stichwort Pläne, Modelle oder sonstige Unterlagen aus dem Sack.
Allein beim Stichwort Tiefgarage kommen verschiedene Varianten, die schon in der Geschichte aufgetaucht sind, zur Sprache. Für die Idee Tiefgarage unter dem Kirchplatz gibt es ja ein Modell von Ernst Schrag selig. Dieser Vorschlag hätte PWs samt Postauto unter den Kirchplatz versorgt. Diese Idee ist nicht nur wegen den finanziellen Vorstellungen verschwunden. Ueli spart in seiner verschmitzten Bissigkeit auch nicht mit Kritik an der Vorgehensweise der Gemeinde bei verschiedenen Projekten entlang der Seeallee. Durch das Verpassen einer Koordination der verschiedenen Bauvorhaben (Sanierung Kursaal, Fernsicht, Dunant-Park, Garten Hotel Heiden, Sanierung reformierte Kirche, etc.) hat Heiden eine Jahrhundert-Chance verpasst. Dazu gehört auch das Projekt Hotel Park, das ja leider unter anderem auch an den Kosten für die Tiefgarage gescheitert ist. Hier teile ich sein Bedauern über das an sich gute Projekt, das Heiden touristisch vor allem für die Belebung der Seealle und des Kurparks sicher viel gebracht hätte. Als vergangenes Tiefgaragenprojekt schlummert auch noch die Idee einer Parkierungs-Anlage hinter der reformierten Kirche. Ueli findet, dass unter dem Kinderspielplatz nördlich des Freihofes ein idealer Standort für eine Tiefgarage wäre. Auch hat man es verpasst zu prüfen, ob unter dem Dunantplatz für die Hotellerie ein geeignetes Parkhaus machbar wäre. Eine Parkgarage hinter der Krone findet er eigentlich gut, zweifelt aber ein wenig an der Machbarkeit und am zeitlichen Horizont.
Das Thema Parkplätze ist jedoch nur eines von vielen in der Entwicklung der Gemeinde. Bei der Frage nach interessanten Entwicklungsgebieten erwähnt er das heute nicht mehr benötigte Swisscom-Gebäude an der Poststrasse, welches ein interessantes Gebiet für die Dorfentwicklung ist und in die Planung einbezogen werden sollte. Potenzial hat auch die bald verwaiste, aber architektonisch interessante Rosentalgarage. Infolge der Neugestaltung der Werdstrasse durch den Kanton wird diese Kreuzung umgestaltet werden müssen und bietet Raum für neue Ideen. Er findet auch, dass eine Tankstelle im Zentrum notwendig ist. Wenn die Leute nicht mehr in der Nähe tanken können werden sie verstärkt in den Einkaufszentren, bei denen sich ja meist auch eine Tankstelle befindet, einkaufen. Das alte Lokdepot kommt, wie so oft, auch zur Sprache und bietet Raum für Spekulationen, so zum Beispiel über die Verwendung als Lokmuseum. Die Metron sollte nicht nur deshalb unbedingt einbezogen werden in die Planung des Bahnhof-Areals.
Zu der Zentrumsentwicklung nimmt er positiv Stellung, erwartet aber nach vielen Jahren, dass sich Heiden endlich bewegt. Mit dem Büro Metron hat Heiden einen guten Partner; dieses Büro hat schon verschiedenste Gemeinden erfolgreich begleitet. Der noch zu erarbeitende Masterplan bietet für Heiden die Chance, dass die Gemeinde ihre Qualitäten sichern und die künftige Entwicklung koordiniert steuern kann.
Das Gespräch beenden wir mit Absicht einen Dialog beizubehalten.